Bootleg-Jäger
(Reportage, ME 7/95)
Ein Fernsehkrimi-geschultes
Auge hätte die Sache sofort erkannt: Eine Spur
zu unauffällig biegen die vier dunklen Autos,
gehobene Mittelklasse in dieser
gutbürgerlichen Wohngegend im Süden Bonns
um die Ecke. Auch die vier mal vier Männer
mittleren Alters, die in die hochsommerliche
Morgenstunde aussteigen, wirken eine Spur zu
unauffällig, ihre Körper sind - für
diese Gegend - eine Spur zu durchtrainiert. Richtig
geraten: Die scharf frisierten markigen Typen haben
hier beruflich zu tun, sie sind auf einer verdammt
heißen Spur. Die Einsatzgruppe der
Kölner Zollfahndung ist auf der Jagd nach
Musikpiraten, im Keller des unscheinbaren
Mehrfamilienhauses soll ein illegales Lager
ausgehoben werden.
Einen Namen hat nur einer von
ihnen, die anderen wollen (und sollen) anonym
bleiben. Dieser eine heißt Körfer. Er
ist Angestellter der IFPI, der Dachorganisation der
internationalen Plattenfirmen. Auf seiner
Visitenkarte steht "Head of Anti-Piracy-Operations"
und die Sache mit dem "Kopf" ist durchaus
wörtlich zu nehmen: Manfred Körfer ist
Deutschlands oberster Musikpiraten-Jäger, der
Schrecken aller Bootlegger.
Nervös wirkt Körfer
nicht, eher angespannt. Wie vor einer Geburt:
wochenlang hat er gegen einen illegalen
Bootleg-Großhändler ermittelt und jetzt,
kurz vor dem Hochnehmen des Lagers setzen auch bei
einem Profi-Ermittler wie ihm die Preßwehen
ein. Nüchtern beschreibt er seine Arbeit: "Ich
bin der Müllmann der Musikbranche, der den
Dreck wegräumt. Meine Aufgabe ist es, den
versteckten Dreck zu finden, ihn zu entsorgen und
die Märkte freizumachen."
Zunächst müssen aber
erst einmal die zwölf Zollbeamten gemeinsam
mit drei Männern aus Körfers Team den Weg
in den Keller von dem herumliegenden Sperrmüll
freimachen. Wie immer ist auch heute in Bonn die
Wirklichkeit weit weniger plastisch als der
TV-Krimi: Keine Waffe ist im Anschlag, kein
Hubschrauber kreist über dem Dach. Die
Bewegungen der Männer sind ruhig,
natürlich lautlos. Ein eingespieltes Team. Der
Türspezialist braucht für das
Schloß der Kellertür keine fünf
Sekunden, gleich werden wir das Lager mit bis unter
die Decke gestapelten illegalen CDs betreten
können. Langsam schwingt die Tür zur
Seite die Kegel von drei Taschenlampen treffen
auf...nichts. Der Keller ist leer, ein
Wohnungsmakler würde sagen:
"besenrein."
"Ein Flop bereitet mir
körperliche Schmerzen." Körfers
Mundwinkel zeigen fallende Tendenz. "Wir haben vor
drei Wochen in Köln das Hauptlager eines
Kopfes der Szene ausgehoben und gut 15.000 illegale
CDs rausgeholt. In der Zwischenzeit hat die Szene
im Köln-Bonn-Raum wohl kalte Füße
bekommen und ihre weiteren Lager aufgelöst."
Jetzt erhellt sich Körfers Mine wieder: "Der
Typ ist ein alter Bekannter von mir. Den hab ich
1988 des erste Mal geschnappt. Er hat 22 Monate
bekommen, von denen er 14 Monate abgesessen hat.
Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, kam er
gerade braungebrannt aus Mauritius. Später sah
er dann etwas blasser aus. Den haben wir jetzt im
März das zweite Mal hochgezogen und ihm wieder
tonnenweise Bootlegs abgenommen. Er wurde dann ein
bißchen gewalttätig, weil er an seinem
Computer eben noch mal schnell die Daten
löschen wollte."
Körfers Alltag hat mit
Schimanski allerdings soviel zu tun wie Don Camillo
mit Kardinal Ratzinger: "Eine Arbeit im
Nachrichtengeschäft sieht immer anders aus als
bei Schimanski im Fernsehen. Dort observieren sie
mal für eine halbe Zigarettenlänge, in
Wirklichkeit kann das Wochen dauern. Körfers
Abteilung recherchiert einen Fall solange, bis die
Beweise für einen Richterbeschluß
ausreichen. Erst bei den Razzien muß er mit
Polizei oder Zollfahndung aufkreuzen.
Was nicht heißen soll,
daß ein Mann wie Körfer nicht auch
glasklare Überlebens-Regeln einhalten
muß. Schließlich hat man ihm "zu
verstehen gegeben, eine ganze Reihe von Leuten habe
großes Interesse daran bekundet hat,
daß man mir endlich mal ordentlich auf die
dicke Birne schlägt. Ich bin denen inzwischen
zu teuer geworden. Sie meinen, wir machen soviel
Druck, daß sie nicht mehr in Ruhe arbeiten
können." Dennoch stammt die Beule in
Körfers Jacke nur von seinem Brillenetui.
Seine schärfste Waffe ist der Kopf: "Ich halte
nichts von Waffen, denn Waffen lassen in der Regel
eine Situationen nur eskalieren. Besser ist es,
Turnschuhe zu tragen, um notfalls schnell weglaufen
zu können."
Gut oder Böse - auf
welcher Seite steht einer wie Körfer? Er steht
auf der Seite des Rechts. Und das sagt klar: Keiner
darf sich mit der Herstellung und dem Verkauf von
Schallplatten eine goldene Nase verdienen, der
nicht zuvor mit dem Künstler und dessen
Plattenfirma die Rechte an eben dieser Musik
geklärt hat. Im Laufe der Jahre ist die
Gesetzeslage immer eindeutiger geworden,
internationale Verträge, Gerichtsurteile und
Urhebergesetze lassen von dieser Regel so gut wie
keine Ausnahme mehr zu. Unautorisierte
Live-Mitschnitte und geklaute Demobänder waren
- als Platte gepreßt - schon immer illegal.
Inzwischen sind auch alle Backkatalog-Aufnahmen
weltweit 50 Jahre lang geschützt und der
sogenannte "TRIPS"-Zusatz zum internationalen
GATT-Handelsabkommen schließt Anfang 1996 das
letzte Schlupfloch ("Schutzlücke"): Dann
dürfen auch unautorisierte Live-Mitschnitte
amerikanischer Künstler, gleich wo das Konzert
stattfand, nicht mehr verkauft werden.
Körfers Job ist, bei der
Umsetzung dieser Gesetze tatkräftig
mitzuarbeiten. Mit Erfolg: Allein in diesem Jahr
wurden gut 300.000 illegale Tonträger im Wert
von über zehn Millionen einkassiert, der
Anteil der Piraterie am Gesamt-Plattenmarkt
schrumpfte auf 2,5 Prozent (Europa-Durchschnitt:
sechs Prozent). Körfer, studierter
Betriebswirt und langjähriger Plattenmanager
bei EMI und CBS, ermittelt seit gut 15 Jahren im
schwarzen Markt der Töne. In diesen Jahren ist
er oft bedroht, manchmal verprügelt und noch
öfters wüst beschimpft worden. Seinen
Ermittlungseifer konnte das nie bremsen: "Ich habe
während meiner Promotion- und Marketing-Zeit
gesehen, wie hart Musiker arbeiten müssen."
Und seitdem will er, daß diese harte Arbeit
auch ihren gerechten Lohn bekommt. Selbst wenn
einige Musiker - zumeist am Anfang ihrer Karriere -
sogar eher stolz darauf sind, daß es die
ersten Bootlegs von ihnen gibt. "U2 haben
früher Bootlegs ganz offen befürwortet",
erinnert sich Andreas Vogts, Piraten-Kenner und
Autor des Buches "Bootleg-Guide". "Bono selbst ging
ab und zu mit Bootleggern ins Studio, um deren
Bänder nachzubessern. Richtig sauer wurde er
erst, als die Demos von ACHTUNG BABY als Bootleg
veröffentlicht wurden."
Bei den meisten Stars hält
die anfängliche Begeisterung, gebootlegt zu
werden, nicht lange vor. In dem Moment, in dem die
dicke Kohle rollt, wollen sie überall mit
absahnen. Joe Cocker soll am Anfang seiner Karriere
gesagt haben, es interessiere ihn nicht, seine
Rechte für eine Kanne Bier zu verkaufen. Heute
kämpft er an vorderster Front gegen die
Bootlegger. Zu Recht, meint Körfer:
"Eigentlich ist Befürwortung von Bootlegs das
klassische Sägen an dem eigenen Ast. Geld
verdient wird nur mit den großen Namen. Wenn
die großen Namen kein Geld mehr abwerfen
würden, kann auch kein Geld mehr für den
Aufbau neuer Acts reinvestiert werden. Dann
würde es keine H-BlockX und keine Kelly Family
geben."
Die Ermittlungsarbeit der IFPI
ist keine billige Sache. Der Verband zahlt neben
dem Angestellten Körfer die Gehälter
für dessen Team, finanziert deren Logistik von
Handy bis Nikon, zahlt Zusatz-Krankenversicherungen
("Risiko-Verträge") und den Wagenpark der
Ermittler. Ziemlich teure Angelegenheit, wenn man
bedenkt, daß die Piraten gerade mal
zweieinhalb Prozent des Plattenkuchens unter sich
aufteilen. Für Körfers Kollegen Martin
Schaefer, Justitiar und stellvertretender
IFPI-Geschäftsführer geht es aber ums
Prinzip: "In der Sekunde, in der unsere
Ermittlungsbemühen aufhören, würde
die Pirateriequote rapide ansteigen. Wir
müssen den Gegendruck aufrecht erhalten. Das
haben wir in Polen gesehen - bevor dort die
gleichen Gesetze wie im Rest Europas galten waren
über 90 Prozent aller Platten mit
internationalem Repertoire Piratenware."
Und immer lockt dabei die
schnelle Mark. Der Aussicht, eine CD für 89
Pfennig zu pressen und sie für 35 Mark zu
verkaufen, ohne die Spanne mit mehr als einem
Zwischenhändler teilen zu müssen,
erliegen viele. Früher oder später jedoch
kriegt Körfer die meisten jedoch ans
Schlawittchen: "Gut, ich kenne etliche Bootlegger,
viele habe ich ja auch in die Kiste gebracht. Und
ich weiß, welche Autos sie am Anfang gefahren
sind, und welche sie heute fahren. Alle haben sie
sich eine goldene Nase verdient - und immer unter
dem Mäntelchen des Fan-Tums."
Ein Mäntelchen, das
inzwischen ohnehin zu klein geworden ist: Nachdem
die meisten Schutzlücken geschlossen worden
sind, ist der Anteil von reinen Fan-Bootlegs (Live-
und Studio-Mitschnitte) auf maximal fünf
Prozent der Piraten-Beute zusammengeschrumpft.
Einer der Gründe: "Der reine Fan-Markt ist
durch die Bootleg-Schwemme Anfang der Neunziger in
sich zusammengebrochen", weiß Andreas Vogts
und auch Körfer hat eine zunehmende
Bootleg-Müdigkeit entdeckt: "Wenn du dir das
dreizehnte Guns N'Roses-Bootleg kaufst, klingt das
genauso beschissen wie das erste. Irgendwann hat
auch der hartgesottenste Fan die Nase voll." Vogts,
nicht immer klar auf der Seite der Körfers
dieser Welt stehend, beklagt: "Ich bin der Meinung,
daß ein gut produziertes Bootleg in einer
Auflage von nur 1000 Stück niemanden schadet.
Schlimm wird es erst, wenn Produzenten, denen es
nicht um die Sache selbst geht, riesige Mengen
Schrott auf den Markt werfen."
Doch eben dieser "Schrott" hat
es in sich. Neben immer originalgetreuer werdenden
Identfälschungen (siehe Kasten
"Piratensprache) haben die meisten Freibeuter der
Plattenmeere ihre Dreimaster inzwischen in ein
neues, verdammt lukratives Gewässer
manövriert: Bis zu 70 Mark legen
tanzwütige Kids auf den Tisch, um eine CD mit
dem Disco-Mix ihres Lieblings-DJs zu ergattern. Was
mit einigen Tapes, die der Plattenaufleger von
seiner freitagabendlichen Auflegerei mitschnitt,
begann, hat sich zum Hauptumsatzfaktor der
Piratenszene entwickelt: Gut 400 Mix-Titel von
"Deep Dance" bis zu Pink Floyds "Meddle - Limited
Edition Trance Remix" rotieren derzeit auf dem
Schwarzmarkt. Zielgruppe: "Keine Musik-Freaks,
sondern eher das Malocher-Publikum, das jeden
Freitag losrennt und zum Abzappeln geht"
(Körfer).
Mit den Disco-Mixes kommt
erstmals ein echter kreativer Impuls aus dem
Piratenlager: Waren Bootlegs bislang
ausschließlich gut verkäufliche Fremde
Federn, tritt nun der DJ als Mix- und
Veränderungs-Künstler auf. Dennoch sind
und bleiben die Rechte an den Tracks, die der DJ
ineinanderwurstelt, geschützt. Sogar
Körfer, sonst eher ein Kind von Richard Marx
und Coca Cola, gesteht: "Wirklich kreativ. Nur
leider illegal von A bis Z." Und auch für
Justitias Legionär Schaefer leben die wahren
Wölfe nicht in den Diskotheken: "Ich habe
nichts gegen DJs und ihre Mixkünste, sondern
nur gegen die, die sich daran eine goldene Nase
daran verdienen. Die DJs verkaufen ihr Masterband
für vier- bis fünfstellige Summen an den
Piraten, der zum Teil mehrere zehntausend CDs
für mindestens 50 Mark absetzt. Die Trennlinie
ist klar: der DJ kann machen, was er will, er darf
sein Zeug bloß nicht an einen Piraten
verklopfen. Am liebsten würde ich den Begabten
unter diesen Mixern goldene Brücken in die
legale Plattenindustrie bauen. Einem ehemaligen
Mix-Piraten ist tatsächlich schon der Sprung
in die Industrie gelungen. Der ist inzwischen
richtig berühmt geworden."
Da wir uns nach wie vor im
"Nachrichtengeschäft" befinden, gibt es auch
hier keine Namen. Eines ist klar: Alex Christensen,
als U 96-Kapitän immerhin der Seefahrerei
nicht ganz unkundig, war nicht der auf die helle
Seite der Macht gezogene Pirat. Christensen, der
nach wie vor einmal die Woche in einer Disco
auflegt, hatte das Glück, seine Plattenfirma
von dem Umsatzpotential der DJ-Mixe überzeugen
zu können. Resultat: IN THE MIX, der erste
legale Mittschnitt eines DJ-Abends, steht seit zwei
Wochen in allen Plattenläden. Olaf
Kuchenbecker, verantwortlicher Product-Manager bei
Warner Special Marketing, rechnet mit satten
100.000 verkauften CDs. "Unsere Intention", sagt
Kuchenbecker, "richtet sich nicht direkt gegen
Bootlegger. Sicher entstand die Idee zunächst
im halblegalen Bereich. Die ganze Optik unseres
Produkts geht ja auch in diese Richtung. Alles ist
sehr rough, sieht sehr selbstgemacht aus."
Bootlegging the Bootleggers - der elegante Weg der
Industrie, an der Piratenbeute ganz legal
teilzuhaben. Oder, wie es der Warner-Mann,
ausdrückt: "Special Marketing heißt
auch, die Impulse des Marktes frühzeitig zu
erkennen."
Wesentlicher Unterschied zu den
Freibeuter-Mixes: Auf IN THE MIX sind die Rechte an
jedem Track, jedem Sample, jedem Schnipsel
geklärt. Eine Arbeit, die nur Profis leisten
können: "Wir haben es als Special
Marketing-Abteilung leichter, weil Lizensierungen
unser tägliches Geschäft sind", bekennt
Kuchenbecker. Dabei muß man auch Schlappen
hinnehmen: Tracks von La Bouche, Wighfield und Dr.
Dre, die auf Christensens Ur-Mix benutzt wurden,
fehlen auf der fertigen CD, weil deren
Plattenfirmen die Rechte nicht freigeben wollten.
Klar, daß jeder normale
Flachland-Plattenkratzer mit einer solchen
Recherche heillos überfordert wäre.
Kuchenbecker: "Unsere Rechtsabteilung arbeitete
vier Wochen lang daran, die Rechte
zusammenzubekommen. Ohne die einschlägigen
Kontakte schafft das keiner. Ich rate daher jedem
Nachwuchs-DJ, der glaubt, einen guten Mix gemacht
zu haben, damit zu einer Plattenfirma zu
gehen."
Das alles läßt die
Hintermänner des illegalen Mix-Geschäftes
freilich kalt. "Piraten sind flexibel. Sobald wir
eine Rechtslücke geschlossen haben, finden sie
sofort die nächste. Oder sie erkennen neue
Trends wie die DJ-Mixe." Körfer hat seine
Bonner Schlappe lässig weggesteckt. Mit dem
Ellbogen aus dem Fenster und der Ray Ban auf der
Nase fährt er zurück nach Köln, aus
dem Auto-Player dröhnt ein Stones-Bootleg.
Schließlich muß der Mann wissen, wie
die von ihm beschlagnahmte Ware klingt. Und er
weiß, daß er den Kampf gegen die
Piraten nie endgültig gewinnen wird: "Leider
lassen sich diese Leute nicht erziehen, dafür
verdienen die zuviel Geld. Wenn die als
A&R-Manager bei einer Plattenfirma arbeiten
müßten, würden sie mit 5780 Mark im
Monat nach Hause gehen. Da lachen die sich doch
tot." PETER VON STAHL
Bottlegger-Glossar
LIVE-BOOTLEGS
Mitschnitte von Konzerten sind
immer verboten, auch wenn sie nur für den
privaten Gebrauch bestimmt sind. "Bootleg"
heißt eigentlich "Stiefelschaft" - ein
begehrtes Versteck, um Mikrofone in die
Konzertsäle zu schmuggeln. Live-Bootlegs sind
in jedem Fall illegal, man erkennt sie an
Aufschriften wie "Live at the Apollo" und der
genauen Orts- und Datums-Angabe des Konzertes.
Besonders beliebt sind Künstler wie Bob Dylan
oder Led Zeppelin, weil diese bei einer Tour das
Live-Programm von Konzert zu Konzert verändert
haben. Ebenfalls illegal sind Konzert-Mitschnitte,
die von Radiostationen übertragen wurden und
als Bootleg verkauft werden. (Mitschnitt zum
privaten Gebrauch ist hier aber zulässig). Der
Vertrieb erfolgt über Szene-Läden,
Mail-Order, Kleinanzeigen in Fachzeitschriften,
Flohmärkten und Plattenbörsen.
STUDIO-BOOTLEGS
Aus Aufnahmestudios gestohlene
Masterbänder, die mehr oder weniger fertig
produzierte Aufnahmen enthalten. Erscheinen in
(angeblich) kleinen Sammlerauflagen. Erkennbar an
der genauen Angabe von Studio und Aufnahmedatum,
oft mit dem Zusatz "Outtakes". Diese Platten sind
immer illegal, Vertrieb wie "Live-Bootlegs".
Prominenter Fall: Das von Prince
zurückgezogene BLACK ALBUM (inzwischen von der
WEA legal veröffentlicht) ist mit 130.000
Exemplaren das bestverkaufte Bootleg aller
Zeiten.
RAUBKOPIEN
Handelsübliche Tonträger,
die von Piraten in veränderter Optik als
Kopien, Kopplungen ("Best Of") oder Raub-Mixen
illegal auf CD, LP oder MC gefertigt und verkauft
werden. Stammen häufig aus den ehemaligen
Ostblockstaaten und sind vor allem an der
schlechten Druckqualität der Booklets und den
extrem niedrigen Preisen erkennbar. Die CD-Einleger
sind auf der Rückseite meist unbedruckt. Bei
Raubmixen fehlt in der Regel die Auflistung der
verwendeten Titel oder Song-Bruchstücke. Diese
Disco-Mixe entstehen hauptsächlich dadurch,
daß ein DJ sein Plattenauflegen und Mixen
live mitschneidet. Das teuerste Bootleg zur Zeit
ist die Raubkoppelung "Zoom Queen": für diese
Zusammenstellung von Queen-Songs werden bis zu
3.500.- DM bezahlt.
COUNTERFEITS
Deutsch:
Identfälschungen. Übernahmen
vollständiger Tonträger, die auch in der
Optik dem Original bis ins letzte exakt
nachgebildet sind. Für Laien nicht von den
Original-CDs zu unterscheiden, da auch der Preis
nur unwesentlich günstiger ist. Vertreib:
Flohmärkte, Plattenbörsen, manchmal sogar
beim (gelinkten) Plattenhandel. Klassischer Fall
von wirtschaftskrimineller Markenpiraterie.
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